Heute Mittag habe ich euch einen Download mit Applikationsvorlagen zur Verfügung gestellt, jetzt möchte ich allen die noch nicht appliziert haben einige Tipps geben über Material, Stoffauswahl und die einzelnen Arbeitsschritte.
Das benötigt ihr zum Applizieren:
- Applikationsvorlage
- evtl. Pappe und Kleber
- Schere für Papier
- Schere für Stoff
- Bleistift (8B)
- Vliesofix
- verschiedene Stoffe
- Bügeleisen
- Bügelschutz z.B. ein dünnes Baumwolltuch
- Nähmaschine
- Nähgarn
Die Stoffauswahl:
Zum Applizieren kann man ganz unterschiedliche Stoffe verwenden, dabei kommt es darauf an, wofür die Applikation sein soll und wieviel Erfahrung du bereits mit dem Nähen hast. Da wir ein Schnullertuch nähen wollen, eignen sich folgende Stoffe: Applikationsfilz, Baumwollstoffe, Jerseystoffe, Frotteestoffe, Babycord. Für Anfänger ist das Applizieren mit Baumwollstoff am einfachsten. Bitte verwende hochwertige Stoffe, am Besten natürlich Biostoffe. Wenn du mit Filz arbeiten willst dann bitte Applikationsfilz, es gibt ihn in verschiedenen Ausführungen, er ist ca. 1mm stark und ist waschbar, was für Babyspielzeug unerlässlich ist!
Wenn du z.B.auf Taschenklappen oder Wohnaccessoires applizieren möchtest, kannst du weitere Materialien benutzen: Wachstuch oder laminierte Baumwolle, Wollfilz, Kunstleder oder Leder.
Aus der Vorlage eine Musterschablone machen:
Zunächst müssen wir eine Schablone haben um später die Muster auf Stoff zu übertragen. Dazu kannst du den Download auf dickeres Papier ausdrucken und die Vorlagen ausschneiden. Oder auf normalen Papier ausdrucken, das Papier auf ein Stück Pappe kleben und dann die Vorlagen sauber mit der Papierschere ausschneiden.
Den Stoff zum Applizieren vorbereiten:
Als nächstes wird der Stoff für die Applikation vorbereitet. Dazu schneidest du ein 24x24cm großes Stoffstück zu, worauf wir die Applikation applizieren. Das ist der Grundstoff für das spätere Schnullertuch. Ich empfehle Baumwollstoff, die erfahrenen Näherinnen können auch Jerseystoff nehmen. Damit sich beim Jersey nichts verzieht (da er elastisch ist) sollte man auf die Rückseite ein selbstklebendes Vlies was sich abreißen lässt kleben. Dieses wird nach dem applizieren wieder entfernt! Für die einzelnen Schnittteile sucht ihr nun Stoffe aus und schneidet davon ein ausreichend großes Stück Stoff zu. Dann schneidet ihr das Vliesofix (mit einer Papierschere!) etwas kleiner als das Stoffstück zu. Bei Filz und Frottee ist es schwierig die Schnittteile mit Vliesofix auf dem Stoff zu befestigen, da die Wärme des Bügeleisens nur unzureichend durchdring,t um den Kleber zu schmelzen. Deshalb nähe ich sie ohne Vliesofix auf. Auf die Rückseite (Papierseite) des Vliesofix werden nun die Schnittteile übertragen. Beim Auto musst du überlegen in welche Richtung es fahren soll und es seitenverkehrt aufmalen. So alle Schnittteile vorbereiten (siehe Foto oben).
Aufbügeln des Vliesofix und ausschneiden der Stoffvorlage:
Lasst das Bügeleisen heiß werden, auf Baumwolle einstellen, es wird ohne Dampf gebügelt. Leg auf das Bügelbrett zum Schutz ein Baumwolltuch, ich nehme immer ein Jerseystoff von einem alten auseinandergeschnittenen T-Shirt! Die Hälfte des Tuchs liegt auf dem Bügelbrett, die andere Hälfte hängt herunter. Du legst den Stoff mit der rechten (schönen) Stoffseite auf das Tuch, dann legst du das Vliesofix mit der Klebeseite (sie glänzt etwas wenn Licht drauf schein) auf die Stoffrückseite. Die Papierseite mit der aufgemalten Vorlage schaut nach oben. Nun klappst du vorsichtig das Tuch darüber, dabei darf nichts verrutschen und bügelst einige Sekunden über das Tuch (mit dem Stoff darunter). Wenn du ein altes Bügeleisen hast brauchst du kein Tuch drüber legen. Es kann aber sein, dass vom Vliesofix etwas am Bügeleisen haften bleibt und wenn man nicht aufpasst ist der Kleber auch auf dem Stoff. Diesen Vorgang wiederholst du mit allen Stoffteilen, die du für die Applikation brauchst. Danach werden alle Teile sorgfältig ausgeschnitten, bitte auch hierfür eine Papierschere benutzen!
Schnittteile auf dem Stoff anordnen und aufbügeln:
Wenn du alles ausgeschnitten hast, kannst du die einzelnen Teile zur Probe auf den Stoff legen. Jetzt wird wie folgt vorgegangen: Die unteren Teile werden als erstes Aufgebügelt, dann wird genäht, dann wird das zweite Teil aufgebügelt, dann genäht und so weiter! Beim Schmetterling werden also erst die Flügel aufgebügelt und genäht, dann der Schmetterlingskörper. Beim Bügeln legst du das große Stoffstück auf das Bügeltuch und bügelt es einmal glatt. Dann ziehst du vom ersten Schnittteil das Papier ab und positioniert es an der richtigen Stelle auf dem Stoff. Jetzt vorsichtig ohne dass das Schnittteil verrutscht das Bügeltuch drüber legen und das Schnittteil (ohne Dampf) festbügeln. Einige Sekunden mit etwas Druck.
Das Aufnähen der Schnittteile:
Bereite die Nähmaschine mit einem passenden Nähgarn vor, stelle einen ZickZack-Stich ein, Stichbreite 3-3,5mm, Stichdichte zwischen 0,7 (geringe Stichdichte) und 0,4 (hohe Stichdichte). Wenn du mit Filz applizierst kannst du auch einen Steppstich oder Dreifach-Steppstich nehmen (siehe Autofenster). Wo du anfängst ist eigentlich egal, ich beginne meistens unten an einer Ecke. Wenn du mit einer geringen Stichdichte nähst dann können bei dem Baumwollstoff kleine Fransen herausschauen, bei einer hohen Stichdichte ist das nicht der Fall. Beim Nähen ist der Stoffrand der Applikation jetzt deine Richtlinie. Die Nadel sollte immer genau rechts vom Stoffrand einstechen. Während des Nähens lässt sich der Stoff vorsichtig drehen, trotzdem bleibt es nicht aus, dass man immer wieder anhalten muss, die Nadel in den Stoff senkt, das Nähfüßchen anhebt und den Stoff in die richtige Position bringt. Immer wenn du von der Richtigen Position abkommst muss es auf diese Weise korrigiert werden.
Auf diese Weise nähst du einmal ringsherum und nähst dann noch einen halben Zentimeter über den Anfang. So kann die Naht nicht wieder losgehen. Dann wird das nächste Schnittteil aufgebügelt, wieder in dieser Weise genäht, bis die Applikation komplett ist. Auf dem Foto oben kann man nochmal den Unterschied zwischen geringer und hoher Stickdichte sehen. Wenn alle Schnittteile fertig aufgenäht sind, kannst du dich an die Feinheiten machen. Beim Schmetterling können noch Fühler genäht werden oder beim Auto können Radkappen genäht werden. Hierfür kannst du zunächst mit einem Bleistift die Feinheiten aufzeichnen. Ich nähe das gerne mit einem Dreifach-Stepstich, weil so die Linien dicker werden. Man kann aber auch einen normalen Stepstich nehmen und mehrfach drüber nähen. Die Stichlänge sollte klein (2,5mm) gewählt werden. Die Anfangs-und Endfäden schneide ich nicht ab, sie werden hinterher mit der Nadel nach innen gezogen und verknotet, damit die Naht nicht wieder aufgeht.
Und wenn dann alles geklappt hat, könnte das Ergebnis so in etwa aussehen!
Oder so wie bei dem Auto! Hier sehen die Reifen gerade etwas eirig aus, dass liegt daran das ich den Stoff beim Fotografieren hochhalten musste um richtiges Licht zu haben. Ehrlich!
Am Schwierigsten bei dem applizieren mit der Nähmaschine sind die Richtungsänderungen oben habe ich sie Wendepunkte genannt. Am Beispiel des Sterns möchte ich euch nochmal die Vorgehensweise erklären. Beim Stern gilt: bei allen äußeren Wendepunkten muss die Nadel wenn man das Stoffstück wendet rechts im Stoff stecken. Bei allen inneren Wendepunkten steckt die Nadel beim Wenden links im Stoff. Um die Wendepunkte möglichst ordentlich zu haben bedarf es einiger Übung. Ihr solltet an einem Wendepunkt immer einige Stiche über das Stoffende hinaus nähen und dann wenden. Die Nadelposition ist deshalb so wichtig, damit ihr auf Kurs bleibt. Bei den zwei Fotos, wo ich das Auto und den Schmetterling bei einem Wendepunkt gezeigt habe, sieht man es nochmal ganz gut (Nadel rechts oder Nadel links im Stoff).
Ich habe absolut keine Ahnung, ob das jetzt irgendjemand verstanden hat!!! Es ist so schwierig Nähvorgänge theoretisch zu beschreiben.
Der erste Teil des Schnullertuchs ist nun fertig, du kannst für die Rückseite noch einen zweiten Stoff zuschneiden, auch in 24x24cm.
Die weitere Nähanleitung mit den Schnittteilen um das Schnullertuch fertig zu stellen, kommen in den nächsten Tagen.
So nun wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Nähen und Vorbereiten.
Einen schönen Restabend und eine gute Nacht,
LIEBEVOLLe Grüße, Dini
Vielen Dank für die schöne Anleitung für Applikationen. Ich Nähe erst seit kurzem und bin darum für solch gute Anleitungen immer sehr dankbar.
Liebe Grüße
Sabrina
Hallo Dini,
danke für deine schöne Anleitung und den Hinweis mit dem Stern 😀 Ich hab es gut verstanden und hoffe mal, dass ich es gleich auch umsetzen kann, hihi, daran hapert es des öfteren mal 😉
LG
Pinky
Hallo,
ich habe noch nie Applikationen genäht und bin auf Deine Nähanleitung gestoßen. Du sprichst darin ganz wichtige Punkte für einen Anfänger an, die bei allen anderen Anleitungen total fehlen.
Eine wunderbare, klare wertvolle Beschreibung hast Du eingestellt. Vielen Dank dafür, auf Anhieb ist mir alles gut gelungen. Du hast sehr viel Zeit dafür investiert, nochmals danke, danke!
Viele Grüße aus dem Schwäbischen Raum
Gudrun
Vielen Dank für die tolle Beschreibung. Alle anderen, die ich bisher gelesen haben lassen immer das Thema an den Wendepunkten aus. Und das ist ja gerade so wichtig! Oder nähen alle nur rund:-)???.
Der Rest geht ja fast von selbst….
Hallo Dini, da habe ich beim Lesen gleich Lust aufs Nähen bekommen
und der Stern ist jetzt genau richtig. Vielen Dank für deine Mühe !
Vielen lieben Dank für TOLLE Beschreibung! Sehr verständlich geschrieben! 😉
Seite gemerkt! 🙂
Liebe Grüße aus dem schönen Weserbergland
Vielen Dank für die tolle und ausführliche Anleitung! Hast du auch einen Tipp um Leder auf Leder zu applizieren? Wie könnte ich das denn fixieren?
Liebe Grüße
Lisa
Hallo Lisa,
wenn ich Leder appliziere dann fixiere ich das Leder nicht, da Leder auf Leder eigentlich nicht verruscht. Größere Lederstücke würde ich versuchen mit Stylefix (schmales doppelseitiges Klebeband) zu fixieren!
Vielen Dank für die super Anleitung! Sie hat mit wirklich weitergeholfen!
Ganz vielen Dank für diese vollständige und für eine Anfängerin leicht nachvollziehbare Anleitung. Ich appliziere nach dieser Anleitung gerade große Zahlen aus Popeline auf gestreiften Jersey – und es klappt! Nochmals danke, Du hast mir so geholfen!
Vielen Dank für diese Anleitung. Ich bin zwar kein Nähanfänger, aber ich habe zum ersten Mal Applikationen versucht. Nach dem ersten Misserfolg ist es jetzt gut gelungen.
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