Gerade sind wir aufgebrochen in den Urlaub und schon sind wir wieder zu Hause. Nach unserem Urlaub in Schottland im vergangenen Jahr sollte es diesmal Irland sein. Mein Mann kam auf die Idee mit einem Boot durch Irland zu reisen. Bis zum Antritt der Reise war ich skeptisch, ob mir das gefällt. Timon hingegen war sofort begeistert und konnte es gar nicht erwarten!
Diesmal hatten wir einen Direktflug nach Dublin und wurden dort vom Flughafen abgeholt und 2 Std überland zum Hafen in Banaghar gebracht. Schon auf dieser Fahrt war ich etwas irritiert über die Landschaft, die eigentlich nicht viel anders aussah als bei uns. Ich hatte so ein ganz anderes Irland im Kopf und musste in den nächsten Tagen feststellen, dass wir dafür im falschen Landesteil waren. Vergleichbar ist es, wenn eine Ire nach Deutschland kommt, hat Bayern vor Augen und fährt dann mit den Boot auf der Weser durchs Weserbergland!
Aber ganz von Vorne! Wir sind in Banaghar angekommen und bekamen zunächst eine Einführung. Alles wurde uns ganz genau erklärt, wie das Boot funktioniert und worauf wir bei der Fahrt alles achten müssen. Die Boote dürfen dort ohne Bootsführerschein gelenkt werden. Sie fahren um die 20 kmh schnell. Unser Boot mit etwas mehr als 10 Metern gehörte zu den mittelgroßen Booten. Das Boot war innen sehr sauber, hatte zwei Schlafkabinen mit je einem Badezimmer (Toilette, Waschbecken und Dusche), einem Wohnraum (mit Sitzecke und Tisch) und einer kleinen Küche.
Nachdem wir mit dem Mechaniker eine Runde gefahren sind haben wir etwas gegessen, einen ersten Einkauf getätigt und dann ging es los.
Am ersten Tag fahren wir von Banagher über Shannonbridge nach Clonmacnoise.
Hier ist die Shannonbridge zu sehen. Da der Anleger hier schon ziemlich voll aussieht fahren wir noch ein Stück weiter bis Clonmacnoise
Rechts ist die Ruine der Normannenburg zu sehen, links die Klosteranlage. Nachdem wir noch die Gegend erkundet haben, essen wir gemeinsam Abendbrot. Am nächsten Tag wollen wir uns die beeindruckende Klosteranlage von Clonmacnoise anschauen.
Von dem Anleger schaut man direkt auf die Ruine der Normannenburg.
Der Name Clonmacnoise bedeutet übersetzt „Wiese der Söhne des Noise“. Die Anlage wurde Mitte des 6. Jh. vom heiligen Ciaran gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zum geistlichen Zentrum Irlands.
Zu seiner Blütezeit bestand das Kloster aus einer Kathedrale, neun Kirchen, zwei Rundtürmen sowie einfachen Holzhütten als Unterkünfte für die Mönche.
Im Laufe der Zeit wurde die Anlage mehr als fünfzigmal von Wikingern, Normannen und von irischen Königen geplündert und zerstört. Bis zum Jahr 1552 war Clonmacnoise Sitz eines Bischofs.
Nachdem das Kloster unbewohnt war entwickelte sich die Klosteranlage zu einem beliebten Ausflugsziel von irischen Familien und Schulklassen.
Heute ist Clonmacnoise ein imposantes Freilichtmuseum. Seit 1993 gibt es ein Besucherzentrum, das über die Geschichte des Klosters informiert.
Außerdem sind hier in klimatisierten Rundräumen drei kostbare Hochkreuze, wertvolle Grabplatten und andere Ausstellungsstücke zu sehen.
Neben den Bootstouristen die hier anlegen kommen auch viele Touristen mit Bussen oder Autos hierher um sich die Klosteranlage anzuschauen.
Direkt neben der Klosteranlage befindet sich ein Friedhof. Auffallend sind die teilweise sehr großen Grabsteine.
Ein Blick von der Klosteranlage zum Shannon River.
Eins der originalen Hochkreuze die im Museumtrakt stehen, um sie vor den weiteren Verfall zu schützen.
Nachdem wir uns alles angeschaut haben machen wir unser Boot klar und weiter geht es Richtung Athlone.
Rote und grüne Marker zeigen uns die Fahrrinne an, damit wir nicht zu nah ans Ufer kommen.
Eigentlich hatte ich wie in Schottland hauptsächlich Schafe erwartet. Aber in diesem Teil Irlands gibt es hauptsächlich Kühe und davon reichlich.
Hin und wieder sind auch Pferde zu sehen.
Bevor wir in Athlone ankommen müssen wir unsere erste Schleuse passieren. Aber erstmal ist Mittagspause und so müssen wir erst anlegen und warten. In der Schleuse sind wir alle drei gefragt. Christian lenkt das Boot, Timon und ich halten vorne und hinten die Leinen um das stehende Boot an der Schleusenwand zu halten.
In Athlone machen wir dann halt und essen hier etwas zu Mittag. Dann suchen wir einen Supermarkt und kaufen neue Vorräte ein. Auf unseren Karten müssen wir im Auge behalten wo wir Vorräte auffüllen können, da es nicht in allen Orten Einkaufsmöglichkeiten gibt. Die meisten Orte sind sehr klein.
Nachdem wir Athlone hinter uns lassen fahren wir kurze Zeit später in den Lough Ree ein. Das Ziel des heutigen Tages ist in Hodson Bay ein kleiner Anlegehafen. Da der Hafen schon recht voll ist machen wir am äußeren Anlegesteg fest. Eine andere Bootsfamilie hilft uns das Boot noch etwas nach hinten zu ziehen, weil am Morgen Passagierboote dort festmachen.
Morgens wache ich sehr früh auf und höre Gezwitscher. Ganz viele Vögel sitzen auf dem Geländer unseres Bootes. Beim Versuch sie zu fotografieren fliegen sie immer wieder kurz weg. Sie genießen offenbar die aufgehende Sonne.
Auch ich beobachte den Sonnenaufgang. Noch sind alle am schlafen und es ist ganz friedlich.
Dies ist der erste Teil unserer Reise durch Irland. Auf dem Boot vergeht der Tag sehr schnell. Innerhalb der ersten Tage hatten wir einen festen Ablauf, jeder wusste was er zu tun hat. Zu meiner Überraschung habe ich sehr gut geschlafen, das Geschaukel (mal mehr mal weniger) machte mir nichts aus.
Vielleicht schaffe ich es morgen schon den zweiten Teil unserer Reise zu schreiben. Euch ein schönes Wochenende. Bei uns läuft die Waschmaschine auf Hochtouren! LIEBEVOLLe Grüße Dini.