Nachdem wir in Hodson Bay übernachtet haben wollen wir den Lough Ree passieren. Dafür darf es nicht zu windig sein und so erkundigen wir uns vorher. Da sich in einer Toilette das Wasser nicht richtig abpumpen lässt werden zwei Mechaniker geschickt. Die müssen aber erst einem anderen Boot, welches sich festgefahren hat helfen. Bei uns funktioniert die Toilette nach kräftigem Pumpen doch wieder. Wir fahren weiter bis nach Lanesborough.
Dort lassen wir den Hafen liegen und suchen uns einen Platz hinter der Brücke an einer Mauer. Wir wandern erst einmal durchs Städtchen. Die Brücke verbindet die kleinen Orte Lanesbourogh mit Ballyleague. Hinter der Brücke ist ein toller, ganz neu angelegter Park mit Angelplätzen extra für Rollstuhlfahrer. Auf Rasenflächen gibt es viele Picknicktische.
Wir finden einen guten Supermarkt, wo wir frische Scones finden und decken uns mit allem Wichtigen ein. Schwieriger wird es hingegen ein Restaurant oder Pub zu finden wo wir etwas essen können. Offensichtlich ist es gerade am Donnerstag schwierig.
Letztendlich finden wir einen Pub der auf den ersten Blick ziemlich schäbig anmutet. An der Theke sitzen viele Einheimische und gucken sich Pferderennen an. Offensichtlich haben sie Wetten abgegeben, denn sie fiebern entsprechend mit.
Ich fühle mich eher unwohl. Das Essen entschädigt dann aber, es ist sehr reichlich und gut.
Am nächsten Morgen werde ich früh wach. Über dem Fluß liegt Nebel und die Sonne geht langsam auf. Ich überlege kurz ob ich mich waschen und anziehen soll um zum Fotografieren raus zu gehen. Aber in Anbetracht der Tatsache das ich die anderen Beiden nicht wach machen will, ich außerdem Angst habe die besten Momente bis dahin zu verpassen, werfe ich mir nur eben eine Hose und Pullover über, schnappe mir die Kamera und los geht es.
Die Luft ist kalt, aber frisch. Ich höre verschiedene Vögel, ansonsten ist alles noch ganz friedlich. Ich laufe in den Park, bis zum Hafen und versuche die schönsten Momente im Bild festzuhalten.
Meine Kamera macht es mir nicht leicht. Da sie ausschließlich einen Bildschirm hat welcher meistens blendet fotografiere ich mehr oder weniger blind. Wie gerne hätte ich nun meine Canon dabei mit dem großen Objektiv. Für diese Reise wäre sie passender gewesen.
Ich fühle mich so gut an diesem Morgen, es ist mein persönlich schönster Reisemoment!
Mehrere Fischreiher waren an diesem Morgen unterwegs, aber sie wollten sich nicht so einfach fotografieren lassen.
Der Blick von der Brücke aus, gerade da machte mein Akku schlapp. Also bin ich schnell zum Boot um den Akku zu wechseln und weiter ging es.
Ich habe ihn dann doch noch im Flug einfangen können.
Als ich wieder zurück komme ist Christian wach, kein Wunder bei meinem Rumgerumpel auf dem Boot. Er kocht einen Tee und wir setzten uns mit einem Scone auf eine Bank und halten unsere Gesichter in die Sonne. Flußaufwärts kämpfen sich zwei Schwimmer im Neoprenanzug. Auch wenn sich die Sonne warm anfühlt ist es kalt. Sie steigen aus dem Wasser, trocknen sich ab und ziehen sich Hose, Hemd und Schlips an um dann offensichtlich ins Büro zu fahren.
Ich hole frische Brötchen und Christian macht Rührei und brät Schinkenspeck. Wir frühstücken ausgiebig und machen uns dann auf den Weg.
Weiter geht es Richtung Carrick on Shannon. Heute müssen wir drei Schleusen passieren.
Wohin das Auge reicht gibt es Kühe und jede Menge Schwäne die mit ihren Nachwuchs unterwegs sind.
Die Kormorane sitzen meistens auf den Markern.
Die nächste Schleuse ist in Sicht und mal wieder Mittagszeit. Also heißt es anlegen und warten.
Die Zeit kann gut für ein kleines Nickerchen genutzt werden.
Die Schleusen sind schon sehr alt, bewachsen mit Wildblumen und Unkraut und wenn man genau hinschaut …
… entdeckt man Enten am Schleusentor. Die lassen sich überhaupt nicht von den vielen Booten und Touristen stören.
Wieder die nächste Schleuse, wieder warten…
In Carrick-on-Shannon ist es schon sehr voll als wir ankommen. Einen Liegeplatz außerhalb der Anleger finden wir diesmal nicht. Die kostenpflichtigen Anleger sind schon ziemlich voll, aber wir haben Glück und finden noch einen kostenfreien Liegeplatz. Zwar direkt an einer Tankstelle, aber der Dieselgeruch stört nicht weiter da es sowieso immer etwas nach Diesel riecht.
Wir gehen an diesen Abend sehr lecker aber auch sehr teuer essen.
Weiter geht unsere Fahrt zum Lough Key, hier befindet sich ein Activity Park der bei Touristen besonders beliebt ist. Neben den vielen Bootstouristen kommen auch hier viele über das Festland, Familien und Gruppen. Wir nehmen einen Anleger der etwas abseits vom Geschehen ist. Da wir heute keine Einkaufsmöglichkeiten gefunden haben müssen wir die nächsten zwei Tage von unseren Vorräten leben.
Von Moylurg Tower einen häßlichen Betonaussichtsturm hat man einen tollen Rundumblick über das gesamte Areal des Forest Parks. Dafür muss man fleißig Treppen steigen und aufpassen das die vielen nistenden Schwalben einen nicht anscheißen!
Hier sieht man eine Gutskirche. Überall im Park gibt es Picknickmöglichkeiten für Familien und Gruppen.
Auf der Insel steht das Lustschloss Castle Island aus dem frühen 19. Jh. Es darf nicht betreten werden, da es nach einem Brand nicht sicher genug ist.
Wir laufen über den Tree Top Walk der auf Stelzen in Baumwipfelhöhe durch den Wald am Ufer entlang führt.
Abends am Anleger bekommen wir Besuch von einer Schwanenfamilie mit drei Babyschwänen. Gut geschützt zwischen Mamas Federn werden die Kleinen kutschiert.
Gemeinsam mit einer schottischen Familie beobachten wir das Treiben der Schwäne und füttern sie mit altem Brot.
Eins der Kleinen ist sehr aktiv und steigt von Mamas Rücken um selber Brotstücke zu fressen.
Die anderen Beiden bleiben lieber im sicheren Versteck.
Zwischendurch wird ein kleines Nickerchen gemacht.
Ab hier geht unsere Reise wieder zurück. Am nächsten Tag ist ein Regentag, es regnet den ganzen Tag ohne Unterlass. Wir entscheiden uns in einem Rutsch bis Lanesborough zurück zu fahren. Also passieren wir 4 Schleusen. Obwohl der Steuerstand überdacht ist tropft es die ganze Zeit herein. Immer wenn wir anlegen oder eine Schleuse passieren muss ich mit Timon raus. Danach ziehe ich die nassen Sachen aus um sie zu trocknen. An allen Schleusen müssen wir mal länger und mal kürzer warten. So ergeben sich viele Kontakte mit anderen Bootstouristen. Es sind sehr viele Deutsche, Österreicher und Schweizer unterwegs.
Insgesamt war es ein schöner Urlaub, die Zeit verging jeden Tag wie im Flug. Jeder hatte auf dem Boot seine täglichen Aufgaben zu erledigen, es war ein schönes Miteinander. Gerne möchte ich irgendwann noch die Küste von Irland sehen, das Irland was man von Fotos kennt. Im Gegensatz zu dem Schottlandurlaub im vergangenen Jahr haben wir uns viel selbst versorgt. Einmal am Tag haben wir auswärts gegessen.
Euch einen schönen Sonntag, LIEBEVOLLe Grüße Dini.