Eine Kita-Frühstücksgeschichte mit Tomate und Basilikum

Normalerweise erzähle ich nichts aus dem Kindergarten, aber was ich heute am Frühstückstisch erlebt habe muss ich euch einfach erzählen. Die Namen der Kinder habe ich natürlich verändert, Ähnlichkeiten zu den eigenen Kindern sind natürlich rein zufällig!!!

Heute Morgen saß ich zusammen mit unserer Praktikantin und einigen Kindern am Frühstückstisch. Marie und Anna kamen dazu und Anna deckte für die Beiden das Geschirr ein. Ich fragte Marie, wo ihre Tasche sei und sie sagte mir das sie keine mit hätte. Anna sagte: „Ich gebe Marie etwas von meinem Essen ab!“ Gesagt, getan, Anna packte ihr Frühstück aus, eine ganze Dose mit Rohkost, rote und gelbe Paprika, Tomaten, Salatgurke und Basilikumblätter. Marie sagte: „Ich mag Paprika.“ und Anna legte ihr rote Paprika auf den Teller. Beide fingen an zu essen. Anna nahm eine Tomate und legte sie auf Maries Teller. Marie sagte:“ Ich mag keine Tomate!“. Anna antwortete:“ Das macht nichts, du kannst sie ja wenigstens probieren, die ist lecker.“ „Nein“ sagte Marie daraufhin, „ich mag keine Tomaten.“ Hilfesuchend sah sie sich zu der Praktikantin und mir um. Wir taten sehr beschäftigt und warteten den Verlauf des Gesprächs ab. Marie aß weiter an ihrer Paprika, da legte Anna ihr ein Basilikumblatt auf den Teller. Marie fragte:“Was ist das?“. „Das ist ein Basilikumblatt, das kannst du essen!“. „Ich mag das nicht.“ „Das ist nicht schlimm, ich mag es auch nicht, du kannst es ruhig essen.“ Wieder suchte Marie durch ihren Blick Hilfe bei den Erzieherinnen. Nach einer Weile nahm Marie die Tomate in die Hand und fragte Anna:“Wie soll ich die essen?“. „Du kannst sie ganz in den Mund stecken und draufbeißen.“ Marie nahm die Tomate tatsächlich in den Mund, sie passte gerade so herein und biss drauf. Der Tomatensaft spritzte im hohen Bogen aus dem Mund. Ich reichte ihr ein Tuch und sagte: “ Wisch den Saft einfach weg, es ist nicht schlimm.“ Noch eine Weile später nahm sie auch das Basilikumblatt in die Hände. „Wie soll ich das essen?“ Anna sagte:“Einfach in den Mund nehmen und kauen.“ Marie zögerte noch einen Augenblick und steckte dann das Blatt in den Mund und kaute kräftig. „Schmeckt gut, oder?“, fragte Anna. Marie nickte wenn auch der Gesichtsausdruck etwas anderes sagte. Die Beiden beendeten ihr Frühstück und gingen wieder spielen. Hätten wir Großen uns in das Gespräch eingemischt oder hätten wir versucht Marie zu überreden, hätte sie die zwei Sachen nicht probiert, da bin ich mir ganz sicher.

Wir hätten jederzeit eingreifen können, wenn Anna Marie zu sehr bedrängt hätte oder Marie vielleicht geweint hätte, weil sie es nicht probieren möchte. Wenn mich einer vorher gefragt hätte ob Marie die Tomate und das Basilikumblatt probiert, hätte ich klar mit nein geantwortet. Ob die Rohkost Marie wirklich geschmeckt hat weiß ich nicht, aber Marie weiß jetzt wie Basilikum aussieht und wie es schmeckt und das können die wenigsten Kinder von sich behaupten. Manchmal muss man die Kinder einfach mal lassen ohne sich einzumischen.

Ich wünsche euch einen schönen Abend. LIEBEVOLLe Grüße Dini.

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