Heute mal etwas ganz anderes. In meiner Statistik sehe ich mit welchen Suchbegriffen Leser auf meine Seite kommen. Unter anderen wird immer wieder danach gesucht wie man Puppengesichter bemalt. Deshalb möchte ich hier in mehreren Teilen die Herstellung einer Puppe zeigen. Und weil ich selber gerade dabei bin Gesichter abzunähen und zu bemalen, habe ich davon Fotos gemacht.
So sieht ein Puppenkopf aus, nachdem Watte in einen Schlauchverband gestofpt, der Kopf abgebunden, die Nase abgenäht und der Kopf mit Trikot überzogen wurde. Diese Schritte zeige ich in späteren Beiträgen.
Bevor die Augenhöhlen und Mundwinkel abgenäht werden können müssen zur Orientierung Nadeln gesteckt werden. Nehmt bitte je zwei gleichgroße und gleichfarbene Stecknadeln das erleichtert die richtige Positionierung! Orientierung gibt die Nase, die mittig sein sollte, sowie die abgebundene Augenlinie unter dem Trikot. Die Punkte für die Augen müssen unbedingt auf dieser Augenlinie sitzen! Der Augenabstand sollte nicht zu weit auseinander oder zu nah zusammen sein. Augen und Mund ergeben gedacht ein Dreieck, die Mundwinkel werden dann rechts und links von dem mittigen Mundpunkt angebracht. Hilfreich kann es auch sein, wenn man beide Hände um den Kopf legt um nur das Gesicht zu sehen, um zu überprüfen ob die Abstände stimmen.
Ihr benötigt einen reißfesten dünnen Faden z.B. Ledernähgarn. Er kann weiß, braun oder schwarz sein, ganz egal. Außerdem benötigt ihr eine lange mitteldicke Nadel, es gibt spezielle Puppennadeln für diesen Zweck. Fädelt den Faden ein und macht an einem Ende einen dicken Knoten. Dann fangt ihr an der rechten Seite am Hinterkopf an und vernäht zunächst den Faden, ich mache es 3x. Dann zieht die Stecknadel des rechten Auges etwas heraus, stecht die Nadel vom Hinterkopf quer durch den Kopf zur rechten Stecknadel und kommt rechts knapp neben der Stecknadel heraus. Das erfordert manchmal etwas Geduld, da die Nadel sehr lang ist, evtl. braucht es einige Anläufe.
Die Nadel wird mit dem Faden ganz herausgezogen. Dann wird die Stecknadel entfernt und die Nadel 1mm neben den Faden wieder eingestochen und die Nadel weiter zum zweiten Auge geführt. Am besten die linke Stecknadel auch etwas herausziehen, die Nadel muss rechts davon herauskommen. Die Nadel mit dem Faden ganz durchziehen.
Die Stecknadel herausziehen und die Nadel 1mm neben dem Faden wieder einstechen durch den Kopf führen und am Hinterkopf herauskommen. Den Faden straff ziehen, so das zwei Augenhöhlen entstehen.
Den Faden straff halten und am Hinterkopf 4x vernähen, dann abschneiden (ich lasse ihn etwa 1cm stehen). Die Augenhöhlen sollten nicht zu tief sein, also den Faden nicht zu fest anziehen!
Nach dem gleichen Prinzip werden die Mundwinkel abgenäht. Den Faden mit einem dicken Knoten versehen, am Hinterkopf 3x vernähen. Die rechte Stecknadel etwas herausziehen, dann mit der Nadel einstechen, durch den Kopf zur rechten Stecknadel führen und rechts davon herauskommen. Den Faden ganz durchziehen, die Stecknadel entfernen, die linke Stecknadel etwas herausziehen.
Dann 1mm neben den Faden wieder einstechen und die Nadel zur linken Stecknadel führen. Rechts davon herausführen, die Stecknadel entfernen, den Faden ganz durchziehen, 1mm neben dem Faden wieder einstechen und die Nadel durch den Kopf am Hinterkopf herauskommen lassen. Den Faden straff ziehen damit die Mundwinkel entstehen.
Den Faden straff halten während der Faden am Hinterkopf 4x vernäht wird.
So sieht der fertig abgenähte Puppenkopf aus. Sollten die Abstände zueinander nicht ganz stimmen, z.B. die Abstände der Augen zur Nase unterschiedlich sein, kann das wie folgt noch korregiert werden. In die Augehöhle oder den Mundwinkel der zu weit weg ist wird mit der Nadel weit eingestochen und dann Richtung Nase gedrückt. So kann man zumindest 1-2mm korrigieren. Wenn die Abstände gar nicht stimmen muss der Faden nochmal gelöst, vorsichtig herausgezogen, neue Stecknadeln gesteckt und neu abgenäht werden! Nun können die Augen und der Mund mit Textilfarbe bemalt werden.
Ich hoffe ihr könnt die einzelnen Arbeitsschritte nachvollziehen und umsetzten. Die ersten Gesichter werden sicher nicht perfekt, es erfordert viel Übung bis die Proportionen richtig stimmen. Aber auch nach jahrelanger Erfahrung im Puppen herstellen, bin ich nicht immer zufrieden. Wenn die Puppenköpfe aber hinterher mit Mütze oder Haare versehen sind fällt so manche Unebenheit nicht mehr auf.