Luzi das Ein-Aug-Monster als neuer Klassenfreund

Diese Woche steckt voller neuer Eindrücke für mich, ich bin zufrieden und dankbar! Ich habe am Montag eine Schule besucht mit Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation, für Schüler die eine Hörbeeinträchtigung haben bzw. gehörlos sind. Grund meines Besuches ist die Begleitung einer Flüchtlingsfamilie, ein Vater mit zwei Kindern, das eine Kind ist gehörlos und das Andere hat eine geistige Beeinträchtigung. Um heraus zu finden wie ich das Mädchen im Alltag unterstützen kann, durfte ich mir den Unterricht anschauen und miterleben. Mit einer Regelgrundschule nicht zu vergleichen, alles wirkte auf mich familiär.

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Dieser Schnitt ist von muckelie Susanne Schaetti Ballif

Zu der Schule könnte ich ganz viel erzählen, aber ich möchte es hier an der Stelle nicht ausdehnen. Der Klasse habe ich als Dankeschön ein Ein-Aug-Monster geschenkt und wie mir die Lehrerin mitgeteilt hat wurde es auf „Luzi“ getauft. Ich bekam auch in der Klasse von den Kindern einen Gebärdenname. Ans Ohrläppchen fassen bedeutet „Frau“ und dann ein Zeichen für eine „eckige“ Brille. Jedes Kind und jede Fachkraft hat einen eigenen Gebärden-Namen. Die Gebärdensprache hat mich schon als Jugendliche fasziniert. Jetzt versuche ich sie mit meinem Schützling gemeinsam zu lernen, genau wie das Fingeralphabet! Das Fingeralphabet klappt schon ganz gut, wenn ich die Buchstaben von A-Z zeige. Schwieriger ist etwas zu buchstabieren. Einige Buchstaben fallen mir sehr schwer. Aber die Fingerfertigkeit wird dabei gut trainiert, leider nur von der rechten Hand.

Gebärdensprache ist unheimlich komplex, aber ich wäre schon froh wenn ich mir einige Grundlagen aneignen könnte. Es ist eine neue spannende Aufgabe. Wenn man sich mit dem Thema gehörlos beschäftigt, dann merkt man erstmal was den Gehörlosen alles entgeht und wie schwer es ist sie im normalen Alltag zu integrieren. Leider ist die Gebärdensprache bei uns in Deutschland in der hörenden Gesellschaft quasi nicht vorhanden. Um so schöner war es zu sehen, wie sich die Kinder mit vorhandener Sprache und Gebärden unterhalten haben. Eigentlich sollte die Gebärdensprache gleich mit der Muttersprache zusammen gelernt werden. Sie ist auch hilfreich um Kleinkinder denen Sprache noch nicht ausreichend zur Verfügung steht,Late Talker oder Kindern mit anderen Sprachstörungen die Kommunikation zu erleichtern und sich trotz ihres Defizites entsprechend differenziert ausdrücken zu können. Dazu gibt es inzwischen die unterstützte Kommunikation, leider werden dort ähnliche aber nicht gleiche Gebärden benutzt, es sind sozusagen zwei unterschiedliche Sprachen.

Gerne würde ich in der Schule eine ganze Woche verbringen um noch mehr aus dem Schulalltag mitzubekommen. Ein wirklich interessantes Thema! Euch schonmal ein schönes Wochenende. Nächste Woche gibt es vielleicht etwas mehr zu sehen. LIEBEVOLLe Grüße Dini

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